Poma errichtet die zweite Seilbahnlinie in Santo Domingo

Seit 2016 fährt eine urbane Seilbahn in der Dominikanischen Republik. Die „Teleferico” in Santo Domingo wurde vom französischen Seilbahnhersteller POMA gebaut und wird von ihm auch betrieben. Nun folgt eine zweite Seilbahnlinie – mit großen Auswirkungen auf den Stadtteil Los Alcarrizos.

Mehr als 20.000 Menschen nutzen täglich die Linea 1 der Teleferico Santo Domingo. Die Seilbahn verbindet den Nordosten der Stadt mit dem Zentrum und transportiert mit seinen 195 10er-Gondeln 3.000 Personen pro Stunde.

23 Distrikte und eine U-Bahnlinie sind an die fünf Kilometer lange Seilbahn angeschlossen. Die Lebensqualität der betroffenen Menschen ist dank ihr stark gestiegen, sie kommen stressfrei, zuverlässig, leise, komfortabel und umweltfreundlich an ihr Ziel. So hat sich etwa die Reisezeit der Pendler von einer Stunde auf zwanzig Minuten reduziert.

Poma mit dem zweiten Streich

Nun soll auf Wunsch der Regierung auch die Lebensqualität im dicht bevölkerten Stadtteil Los Alcarrizos durch eine Seilbahn erhöht werden. Für viele Menschen abgehängter Schichten deckt sie erstmals ihre Mobilitätsbedürfnisse.

Erneut hat sich POMA in der Ausschreibung durchgesetzt und realisiert die Bahn zusammen mit dem regionalen Partner J. FORTUNA Constructora. Ende 2022 sind bereits die Tests zur Inbetriebnahme geplant.

„Linea 2 wird vier Kilometer Strecke und vier Stationen umfassen”, berichtet Guillaime Ployon, Projektleiter bei POMA. 160 Kabinen für je zwölf Fahrgäste sollen eine Förderleistung von 4.500 Personen pro Stunde gewährleisten.

„Wir rechnen mit deutlich mehr Fahrgästen als bei Linea 1, da mehr als 395.000 Einwohner im Einzugsbereich der neuen Seilbahn leben”, so Ployon. Die Betriebszeiten sollen denen der U-Bahn entsprechen, tariflich wird die Seilbahn in das öffentliche Verkehrsnetz integriert.

Seilbahn intermodal vernetzt

Die erste Station wird an die U-Bahnlinie angeschlossen, die gerade erweitert wird. Als intermodularer Hub wird die Station zudem einen Busbahnhof und Pendlerparkplätze umfassen. Sie dient so als neues Tor für den Westen von Santo Domingo.

„Dementsprechend wird sie als großes neues Stadtteilzentrum konzipiert – mit der Garage für die Kabinen, Restaurants und Geschäften”, sagt Ployon.

Die beiden Zwischenstationen werden so simpel wie möglich gehalten, da sie sich direkt in dicht besiedelten Wohnvierteln befinden. Die letzte Station wird wieder etwas größer konzipiert und einige Geschäfte umfassen. Sie befindet sich in der Nähe eines Krankenhauses.

Die Landesflagge als Design

Gestalterisch lehnt sich die Seilbahn an ihre bereits realisierte “Schwester” an: Einfache, ansprechende Architektur der Gebäude, gepaart mit Gondeln in den Nationalfarben Blau, Weiß und Rot.

Dementsprechend ist auch der touristische Faktor der Seilbahn nicht zu vergessen. Vor der ersten Seilbahn gab es kaum eine Möglichkeit, sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Doch in den Kabinen können die Menschen Santo Domingo von oben betrachten.

Damit dies bald auch in der zweiten Seilbahn möglich ist, laufen die Arbeiten bereits auf Hochtouren. „Den Herausforderungen durch Topographie, Besiedelung und Logistik können wir dank unseren multinationalen Teams vor Ort gut begegnen”, so Ployon, der auf die 40-Mann starke POMA-Filiale in Santo Domingo setzen kann.

Projekt von Mut geprägt

Trotz Corona-Pandemie, Regierungswechsel und Inflation haben die Verantwortlichen an dem Projekt „Teleferico Linea 2” festgehalten – und werden es wohl weiterhin tun. So soll in einem zweiten Schritt eine weitere Seilbahn mit vier Stationen gebaut werden.

Weitere Seilbahnlinien sind ebenfalls denkbar – ob in Santo Domingo selbst oder in anderen Orten der Insel, etwa in Santiago de los Caballeros.

Die Bevölkerung steht jedenfalls hinter der Verkehrslösung und ist stolz auf ihre Teleferico – Gegenwind gibt es kaum. Eine Einstellung, die sich Ployon etwa auch in Europa wünschen würde: „Städte sollten nicht nur auf die Klassiker im Nahverkehr setzen, sondern auch eine Ebene höher denken. Lateinamerika macht es vor!”

POMA Project Manager Guillaume Ployon

„Unser Kunde URBE (Unidad Ejecutora para la Readecua- ción de Barrios y Entornos) erneuert seine Investitionen in einen integrierten, schnellen und modernen öffentlichen Verkehr. Er ergänzt damit die erfolgreiche Erfahrung mit der Einbindung von Seilbahnen in die städtische Mobilität. Großen Dank gilt unseren Kunden und Partnern, die in der Pandemie Mut beweisen und an dem Projekt festhalten. Sie investieren direkt in die Lebensqualität der Menschen und in eine nachhaltige Mobilität!”

Technische Daten

Länge 4.156 m
Förderleistung 4.500 P/h
Höhenunterschied 15 m
Stationen 4
Stützen 29
Kabinen 160
Geschwindigkeit 7 m/s
Gäste pro Kabine 12
Erwartete Passagiere 20.000 P/Tag