Seilbahn in Solothurn möglich

Mit überwältigenden Ergebnissen beim Crowdfunding und der Finanzierung der Machbarkeitsstudie gelangen der geplanten urbanen Seilbahn "Aaregondel" in Solothurn, Schweiz gleich zwei Erfolge.

Mit der abgeschlossenen Machbarkeitsstudie scheint das Ziel von Initiator Reto Paul Grimm immer näher zu kommen. Denn die Studie spricht sehr für das Projekt am Fluss Aare.

Die erste urbane Luftseilbahn der Schweiz soll vom Solothurner Bahnhof über das Sportzentrum Zuchwil in die Entwicklungsgebiete Attisholz Nord in Riedholz bzw. Attisholz Süd in Luterbach führen.

Sie alle würden von einer Anbindung an den Schienenverkehr profitieren – besonders das Sportzentrum, wo sich mittlerweile eine Vielzahl von Wohnanlagen befindet.

Aus der Machbarkeitsstudie, die von der Interessengemeinde in Auftrag gegeben wurde, ging jetzt hervor, dass das Projekt sowohl rechtlich als auch technisch machbar wäre.

Große Studie

Die Machbarkeitsstudie, die über die Durchführbarkeit eines Seilbahnprojektes Auskunft gibt, wurde vom Ingenieur- und Planungsbüro Sutter durchgeführt. Hierfür wurden hausinterne Experten und Fachleute von außerhalb befragt sowie entsprechende Unterlagen eingesehen.

Unter anderem standen die Profis vom Seilbahnhersteller DOPPELMAYR/GARAVENTA zur Verfügung. Eine grundlegende Stakeholder-Analyse wurde von der Fachhochschule Nordwestschweiz durchgeführt, um die betroffenen Parteien zu ermitteln.

Ganz zentral für den Ablauf der Studie war auch die detaillierte Analyse der Vorgaben bezüglich Umwelt-, Natur- und Heimatschutz. Hieraus folgten Änderungvorschläge für die Planung der Seilbahntrasse:

Bereits das Überfliegen von Gebieten unter Naturschutz, selbst wenn in diesem keine Stütze errichtet wird, ist rechtswidrig, denn den Vögeln im Gebiet droht Gefahr durch die Gondeln. Unter Berücksichtigung dieser Bedingungen kamen zwei Trassenentwürfe zustande (siehe Bild unten).

Die beiden neuen Trassenvorschläge für die Seilbahn in Solothurn

Anbindung an den ÖPNV

Kern der Studie war zudem die Überprüfung der Sinnhaftigkeit einer Seilbahn als Teil des öffentlichen Verkehrssystems – und inwiefern eine Seilbahn überhaupt an dieses angeschlossen werden kann.

Aktuell werden die Bedürfnisse hinsichtlich Personentransport zu und von den Gebieten Attisholz Nord und Süd sowie dem Sportzentrum Zuchwil von drei Buslinien gedeckt – allerdings lassen sich hier Defizite feststellen.

Möglich wäre ein Ersatz der Expressbuslinie 10, die aktuell vom Solothurner Bahnhof nach Attisholz Süd führt. Vorteile hiervon wären etwa die höhere Taktung der Gondeln, die wesentlich bessere Umweltbilanz, die höhere Sicherheit, die komfortablere Fortbewegung und die insgesamt gesteigerte Attraktivität der Region.

Nachteile finden sich hauptsächlich bei der Unflexibilität der Route zwischen den Seilbahnstützen sowie der bestehenden Anfälligkeit gegenüber starken Winden, was vor allem Modelle mit ausschließlich einem Zugseil betrifft.

Trassenplanung

Weitere Schritte

Die Machbarkeitsstudie zeigt also auf, dass eine Seilbahn in Solothurn durchaus Potenzial hat und den öffentlichen Personennahverkehr entsprechend erweitern kann.

Hinzukommt, dass die Stadt durch das Projekt aufgewertet wird und die Entwicklung im Umland vorangehen kann, weil die Bevölkerung besser an den Hauptbahnhof gelangt.

Nun soll das Projekt dem Kanton präsentiert werden. Hierbei werden auch die zugehörigen Umweltorganisationen zu Rate gezogen. Ziel der Interessengemeinschaft ist ein grundsätzlicher Vorentscheid des Kantons und die Schaffung der benötigten raumplanerischen Grundlagen, damit das Vorhaben auf Bundesebene im Rahmen eines Plangenehmigungsverfahren beurteilt wird.

Die ersten Schritte auf dem Weg zur ersten urbanen Seilbahn sind getan. Wie die weiteren Projektschritte ablaufen werden, bleibt abzuwarten – die Erwartungen an das Vorhaben sind allenfalls groß.