Sion baut urbane Seilbahn

Die Schweizer Stadt Sion/Sitten realisiert bis 2028 eine urbane Seilbahn zwischen den Stadtteilen Bramois und Nax. In sieben Minuten sollen vorrangig Bewohner und Pendler, aber auch Touristen transportiert werden. Die Details zu Konzept, Finanzierung und Ablauf des Projektes.

Um den öffentlichen Verkehr auf der rechten Seite der Borgne zu verbessern, haben der Kanton Wallis sowie die Gemeinden Sion/Sitten und Mont-Noble ein Seilbahnprojekt entwickelt. Das berichtet die Stadt Sion in ihrer Pressemitteilung.

Demnach wird der erste Teil der Raumplanung bereits heuer – 2024 – eingeleitet. Die Seilbahnlinie wird grundsätzlich von Bern als eine öffentliche Verkehrsverbindung anerkannt und im Rahmen des Entwicklungsprogramms PRODES des Bundes vorgeschlagen.

Attraktive Alternative zum Auto

Die neue Verbindung wird Bramois und Nax verbinden, mit einer Fahrzeit von sieben Minuten zwischen den beiden Stationen. Die Seilbahn mit einer Kapazität von 50 Plätzen wird den ganzen Tag und bis spät in die Nacht betrieben – im Vergleich zu  zehn bis elf Busfahrten pro Tag derzeit.

Die Talstation ist optimal an das Netz der Sittener Stadtbusse und an die Regionalbahnlinie, die Sion und Sierre über die linke Seite der Rhône bedient, angebunden. Die Station in Nax bietet Anschlüsse nach Vernamiège, Mase und St Martin.

„Diese Verbindung stellt ein sehr wettbewerbsfähiges Angebot im Vergleich zum Auto dar. Die Fahrgäste können Nax vom Bahnhof Sion in 22 Minuten erreichen, im Vergleich zu 25 Minuten mit dem Auto und 46 Minuten mit dem Bus. Darüber hinaus wird die Seilbahn zu einer erheblichen Reduzierung der CO2-Emissionen führen – wir rechnen mit einer Einsparung von 96 Tonnen CO2 pro Jahr“, betonen die Präsidenten von Sion und Mont-Noble, Philippe Varone und Bernard Bruttin.

Durchdachte Stationen

Viel Holz, viel Photovoltaik, viel natürliches Licht: die Stationen der geplanten Seilbahn in Sion sind naturnah geplant.

Integration in die Umgebung

Die Ingenieur- und Architekturbüros Charpente Concept, Taara Architecture und Artefact Architecture entwickelten das architektonische Konzept der Seilbahnstationen.

Dieses setzt stark auf Holz als lokale, identitätsstiftende und nachhaltige Ressource sowie auf Licht. Das Ziel ist eine optimale Integration der Seilbahn in die Umgebung.

Der Flächenverbrauch wird minimal sein, mit einer leichten Holzstruktur. Die Hülle wird transparent konzipiert und mit Solarpaneelen ausgestattet. So kann natürliches Licht die Räume der Stationen durchfluten und gleichzeitig einen Teil des Stromverbrauchs der Infrastruktur decken.

Anerkennung als regionales Personentransportsystem

Die zukünftige Seilbahn wurde bereits grundsätzlich als regionales Personentransportsystem (TRV) vom Bundesamt für Verkehr anerkannt. Tatsächlich erfüllt sie die von der Konföderation festgelegten Kriterien in der Verordnung über den Personenverkehr.

Konkret bedient die Seilbahn eine Ortschaft mit mehr als 100 Einwohnern pro Jahr und verteilt bestehenden Verbindungen neu. Das Projekt wird daher im Programm PRODES der Konföderation vorgeschlagen.

Seilbahnstadt Sion

Bis 2028 soll eine urbane Seilbahn in der Schweizer Stadt (Kanton Wallis) fahren.

Finanzierung des Projekts

Der Bau der Seilbahnlinie wird von der Konföderation (50% der Projektkosten, nicht rückzahlbar), dem Kanton Wallis (ein Drittel der Projektkosten, zinsloses Darlehen) und den Gemeinden (ein Sechstel der Projektkosten, zinsloses Darlehen) finanziert.

Der Betriebsverlust der Linie, einschließlich der Rückzahlung der Darlehen, wird von der Konföderation (63%), dem Kanton Wallis (37%) und den Gemeinden (25% des kantonalen Anteils, das entspricht 9%) getragen.

Verfahren

Das Projekt befindet sich in der Koordinationsphase auf der Ebene des kantonalen Masterplans. Die Verfahren zur Änderung des Zonenutzungsplans (PAZ) und des Ausrichtungsplans werden im Laufe des nächsten Jahres durchgeführt.

Danach wird eine Betreibergesellschaft gegründet. Die zukünftige Gesellschaft reicht dann einen Antrag auf Konzession und Genehmigung der Pläne beim Bundesamt für Verkehr ein. So könnte die Seilbahn bereits bis zum Jahr 2028 in Betrieb gehen.