Urbane Seilbahn für Zürich in Warteschleife

2028 wollte man sie in Betrieb nehmen: Eine urbane Seilbahn in Zürich, die künftig die Drehscheibe zwischen Stettbach und dem Zoo Zürich sein soll. Warum hängt das Projekt jetzt doch in der Schwebe?

Die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr zum Zoo Zürich dank urbaner Seilbahn schneller, bequemer und erlebnisreicher – heißt es im präsentierten Konzept. Das Züricher Verwaltungsgericht gab für diese Pläne bereits grünes Licht wie das Online-Portal „Watson“ berichtete.

Die Freude über diesen Entscheid blieb jedoch nur von kurzer Dauer – denn die Gegner des Projekts wollen jetzt weiter zum Bundesgericht schreiten. Sie sehen  Mängel beim Verkehrskonzept und beim Natur- und Umweltschutz.

Der Delegierte des Zooseilbahn-Verwaltungsrats, Andreas Hohl, zeigt sich enttäuscht,  dass auch nach 15-Jahren die Dringlichkeit für eine urbane Seilbahn noch nicht anerkannt werde. Die Beschwerde der Gegnerschaft bezieht sich auf Punkte, die in einer Neuauflage der Seilbahnpläne 2018 bereits behoben wurden. Für den Delegierten ist die Entscheidung daher nicht nachvollziehbar.

Aktueller Stand des Verfahrens

  • Die Zürcher Baudirektion setzte im Mai 2019 den Gestaltungsplan für die Zooseilbahn fest. Die Seilbahn erhielt damit nach dem Eintrag in den kantonalen Verkehrsrichtplan durch den Kantonsrat auch die nutzungsplanerische Grundlage.
  • Das Baurekursgericht wies am 21. August 2020 die gegen die Festsetzung des kantonalen Gestaltungsplans eingereichten Rekurse ab.
  • Das kantonale Verwaltungsgericht wies die gegen das Urteil des Baurekursgerichts erhobenen Beschwerden ab am 12. Oktober 2023 ab und bestätigte damit das Urteil der Vorinstanz.
  • Nach Ablauf der 30-tägigen Rechtsmittelfrist steht nun fest, dass die Gegnerschaft das Urteil ans Bundesgericht weiterzieht.

Zweites, parallellaufendes Verfahren

  • Für den Bau der Zooseilbahn ist neben dem kantonalen Gestaltungsplan auch die Plangenehmigung durch den Bund Voraussetzung. Diese wird erwartet, sobald der kantonale Gestaltungsplan rechtskräftig ist.
  • Verhandlungen mit betroffenen Grundeigentümern zum Erwerb der Rechte als Voraussetzung für den Betrieb der Seilbahn laufen.

Visualisierung der Talstation

Die Talstation der Zooseilbahn auf der SBB-Station Stettbach.

Über das Projekt

Für möglichst attraktive Umsteigebeziehungen wird die Talstation der Zooseilbahn auf der SBB-Station Stettbach erstellt. Stettbach ist mit S-Bahn, Glattalbahn, Tram und Bus bequem erreichbar. Die Bergstation befindet sich im Bereich des Masoala Regenwalds, in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang des Zürcher Zoos.

Die Zooseilbahn schwebt von der Station Stettbach (440 Meter ü.M.) zum Raum Gfellergut durch eine vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Landschaft. Vom Gfellergut gewinnt die Fahrt zunehmend an Höhe.

Sie führt über den Wald und quert das Sagentobel. Zwischen Sagentobel und Masoala Regenwald taucht die Bahn in eine Waldschneise ein. Die Fahrt geht weiter unmittelbar entlang des Masoala Regenwalds und endet nach rund sieben Minuten Fahrzeit in der Bergstation (600 Meter ü.M.) heißt es von den Projektverantwortlichen.

Die Zooseilbahn wird als kuppelbare Umlaufbahn mit Zehnergondeln ausgeführt und in Spitzenzeiten eine hohe Förderkapazität von bis zu 1.800 Personen pro Stunde erreichen. Insgesamt fahren 44 Gondeln am Seil.