Zielgruppe 65 plus

Skifahren bis ins hohe Alter-Wunsch oder Realität? Trotz mehr Freizeit, […]

Skifahren bis ins hohe Alter-Wunsch oder Realität?

Trotz mehr Freizeit, höherem Einkommen, steigendem Lebensalter und besserer Fitness bleibt der Anteil von über 65-Jährigen an den aktiven Wintersportlern gering. Warum?

„Best Ager“ oder „Silver Surfer“ nennen Marktforscher die Zielgruppe der über 65-Jährigen, die als Personengruppe einen immer größeren Anteil an der Gesamtbevölkerung Europas einnehmen. Die EU-Statistikbehörde Eurostat prognostiziert eine Steigerung von aktuell 19 auf 29 Prozent im Jahr 2080. Die Zahl der Skifahrer über 65 Jahren stagniert jedoch laut der Studie „Best Ski Resorts“ bei rund fünf Prozent – trotz mehr Freizeit, höherem Einkommen, steigendem Lebensalter und besserer Fitness. Würde es gelingen die Altersgruppe „65 Plus“ nur ein bis zwei Jahre länger auf den Pisten zu halten, ergäben sich enorme, positive Effekte.

Doch warum beenden ältere Skifahrer ihr Hobby und wie können Skigebiete sie noch länger auf den Pisten halten? Diesen Fragen ist in eine Studie von Mountain-Management Consulting mit Unterstützung von Schweiz Tourismus im vergangenen Winter nachgegangen. Über 2.000 Skifahrer und Snowboarder im Alter von 50 bis 80 Jahren wurden in ihren Skigebieten in Österreich, Schweiz, Italien und Deutschland befragt.

Angst vor Verletzungen

Frägt man die doch kurz vor „Austritt“ wichtige Personengruppe der 50-60 Jährigen so möchten elf Prozent bis 65 Jahre diesen Sport betreiben; also ein eher geringer Anteil. 17 Prozent bis 70 Jahre; 19 Prozent bis 75 Jahre; 15 Prozent bis 80 Jahre und 34 Prozent über 80 Jahre. Also fast die Hälfte dieser Gruppe möchte bis 80 oder darüber hinaus aktiv Skifahren. Beweggründe, diesen Sport frühzeitig trotzdem zu beenden sind vor allem gesundheitlicher Natur, gefolgt von überfüllten Pisten (man fühlt sich nicht mehr sicher) und die Angst sich schwer zu verletzen.

Dieser Wert liegt bei Frauen noch um gut 15 Prozent höher. Tendenziell nehmen diese Werte je älter man ist, etwas ab. Speziell bei gesundheitlichen Gründen haben die 50 bis 60-Jährigen um gut zehn Prozent höhere Werte als 71 bis 75 Jährige. Angst, sich schwer zu verletzen, haben vorwiegend Anfänger und leicht Fortgeschrittene. „Kann ich mir nicht mehr leisten“ scheint dagegen kein großes Thema zu sein. Die Werte erhöhen sich zwar mit dem Alter etwas, spielen aber eine untergeordnete Rolle.

Sicherheit und Naturerlebnis wichtig

Was erachten die „Best Ager“ als wichtig: An der Spitze liegt hier die Sicherheit mit 8,7 (Scala 1-10), gefolgt von Naturerlebnissen (8,4) und Schnee/Wetterbedingungen (8,4). Erst an vierter Position folgt die Skigebietsgröße (8,1), wobei deren Bedeutung mit dem Fahrkönnen zunimmt. Bei Könnern liegt der Wert bei 8,3 im Vergleich zu Anfängern und leicht Fortgeschrittenen, wo der Wert bei 7,5 liegt.

Speziell das Naturerlebnis (9,0), die Entspannung durch Bewegung (8,7) und die positive Stimmung (8,7) sind jene Attribute, die diesen Sport begehrenswert machen. Sportlicher Ehrgeiz (6,8) findet sich da am Ende der zehn abgefragten Kriterien. Hier fällt auf, dass bei Schweizern das „gemeinsame Erlebnis“ (8,6) eine größeren Stellenwert einnimmt als beim Durchschnitt, ebenso beim Naturerlebnis (9,2) wo auch bei den Skigebieten in der Schweiz dieser Wert mit 9,1 an der Spitze liegt. Auffallend ist laut Studienleiter Michael Partel, dass sich die Werte auch innerhalb der Altersstruktur (50-60, 61- 65, 66-70, 71-75 Jahre und darüber) nur bei den 75+ Befragten mit geringeren Werten etwas größer abweichen. Der gesundheitliche Aspekt, Wintersport betreiben zu wollen, wird mit 7,6 recht hoch bewertet. Generell trägt der Sport – mit 8,2 bewertet – sehr stark zur persönlichen Lebenszufriedenheit bei.

Ältere bleiben Skigebieten eher treu

Die Weiterempfehlungsrate (Net Promoter Score) der Befragten liegt mit 57 Prozent weit höher als im Vergleich zur Best Ski Resort Studie 2016 (40,1%). Ebenso die Wiederkommensrate – 53 Prozent „ganz sicher“ und 26 Prozent „wahrscheinlich“ – liegt über den Durchschnittswerten. Auch hier steigt die Rate mit dem Fahrkönnen an. Mit 8,6 wird die allgemeine Zufriedenheit mit dem jeweiligen Skigebiet überdurchschnittlich hoch bewertet. Im Vergleich dazu liegt der Wert der Studie Best Ski Resort 2016 bei 8,2. Ebenso das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Lifttickets (6,9 zu 6,5) bzw. auch zum Teil bei Hotels und Unterkünften (7,3 zu 7,2) Deckt sich dies auch mit der Bereitschaft, für eine gute Leistung mehr Geld ausgeben zu wollen?

26 Prozent sagen „ja, ganz sicher“ und 45 Prozent „wahrscheinlich“ – nur neun Prozent meinen „eher nicht“ bzw. „sicher nicht“. Mit dem Fahrkönnen nimmt die Bereitschaft auch hier verstärkt zu. Auf die Frage: „sofern Sie nicht mehr Skifahren/Snowboarden“ antworten 30 Prozent, dass sie „ganz sicher“ dennoch im Winter in ein Skigebiet reisen werden. 33 Prozent beantworten diese Frage mit „weiß nicht genau“. Die Gäste genießen dann vorwiegend die Natur bzw. gehen shoppen – wenn sie noch „aktiv“ sein wollen, gehen sie Winterwandern bzw. Schneeschuhwandern. ts

Fazit der Studie:

1. Der Wunsch länger Ski zu fahren bzw. zu Snowboarden ist größer als die Realität!

2. Sicherheit auf den Pisten (überfüllte Pisten) und die damit verbundene Angst, sich zu verletzen, sind Hauptgründe – neben gesundheitlichen Gründen – früher diesen Sport zu beenden.

3. Naturerlebnis, Entspannung durch Bewegung und auch die sozialen Kontakte sind Hauptbeweggründe diesen Sport auch im hohem Alter ausüben zu wollen.

4. Das Thema „Preis“ ist kein Hauptgrund, den Wintersport frühzeitig zu beenden.

www.mountain-management.com