Innovative Erlebnisse?

Für Gebietsentwickler Domenico Bergamin ist die Seilbahnbranche träge beim Entwickeln […]

Für Gebietsentwickler Domenico Bergamin ist die Seilbahnbranche träge beim Entwickeln von innovativen Erlebnissen. Er plädiert für unkoventionelle, emotionale Inszenierungen.

„Innovation ist das Schlagwort der Stunde. Kaum ein Unternehmen der Seilbahnbranche, das sich nicht als innovativ beschreibt. Die Innovation „beschränkt“ sich dabei meist auf technische Weiterentwicklungen: Beschneiung bei höheren Temperaturen und gleichzeitig geringerem Energieverbrauch, weniger Wartungsaufwand durch neues Rollmaterial oder effizienteres Pistenfahrzeug-Management durch softwaregestützte Systeme.

Kommen deshalb aber mehr Gäste auf den Berg? Wo bleibt die Innovation im Erlebnis? Zugegeben, in Österreich ist man, was das Sommer-Bergerlebnis angeht, einiges weiter als in der Schweiz. Doch bereits sorgt die Kugelbahn oder die Drachenschaukel nicht mehr für überraschte Kinderaugen… Denn ein Ausflug wird erst dann zum Erlebnis, wenn er für die Besucher emotional ist. Automatische Seilschmierung und Porsche-Sitze mögen bei einer bestimmten Klientel gewisse Emotionen auslösen, aber kaum die Massen begeistern. Dieses Beispiel zeigt auch schon die Schwierigkeit auf.

Denn was uns emotional berührt, ist nicht für alle dasselbe. Wenn ich einen schönen Singletrail sehe, kommen mir vor Glück fast die Tränen. Das individualreisende indische Paar lässt das aber kalt. Sie wollen den Gipfel besuchen, wo der letzte Bollywood-Streifen gefilmt wurde. Bewusst Emotionen bei Besuchenden zu wecken ist keine leichte Sache. Eine klare und differenzierte Positionierung ist die Grundvoraussetzung.

Was die alpine Tourismuslandschaft aus meiner Sicht aber mehr träge als innovativ macht, ist die fehlende Kreativität bei vermeintlich innovativen Erlebnissen. Patentlösungen sind keine vorhanden und gut kopiert hinkt dem Neuen halt immer einen Schritt hinterher. Aus der Hirnforschung wissen wir: Wenn wir Innovation anstreben, müssen wir die Suche aus einer anderen Perspektive angehen. Sonst greift das Hirn auf ähnliche, bereits abgespeicherte Informationen zurück und gibt im Kern dasselbe zurück, einfach leicht anders.

Eine Cabrio-Bahn zu erfinden, verstieß gegen sämtliche Regeln der Besuchersicherheit und Ingenieurskunst. Wären hier nicht sture Köpfe am Werk gewesen, die nicht in gängigen Normen dachten, wäre es nach der ersten Skizze beim „unmöglich“ geblieben. L assen Sie uns also gemeinsam und unkonventionell an die Zukunft denken. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung in den Bergen, die noch viel Neues und Überraschendes hervorbringen wird!“