Digital tagen? Vorarlberg fragen!

Die Vorarlberger Seilbahner wollten auf ihre Jahresversammlung nicht verzichten und trafen sich im Netz. Thema: Die Thesen des Kommunikationsexperten Markus Bischof.

Zum 52. Mal fand kürzlich die Vorarlberger Seilbahntagung statt – und coronabedingt zum ersten Mal digital. Per Zoom wurde die Diskussion aus der Wirtschaftskammer Feldkirch live übertragen, die Seilbahner konnten sich per Chat beteiligen.

90 Minuten lang unterhielten sich Christian Gantner, Tourismus-Landesrat, Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus, Markus Bischof, Geschäftsführer von P8 Marketing und Andreas Gapp, Obmann der Vorarlberger Seilbahnen, unter der Moderation von Heidi Winsauer über die Thesen von Kommunikationsexperte Markus Bischof.

These 1

Durch Corona-Hotspots wie Ischgl bzw. neuen negativen Narrativen zu Après-Ski sprechen die Medien von einem Imageschaden für Alpendestinationen. Damit wird eine reale Verhaltensänderung des Gastes befürchtet – er kommt nicht mehr.

Der Imageschaden ist aber hinsichtlich des Urlaubsverhaltens viel geringer als in vielen Diskussionen und Medien diskutiert bzw. behauptet. Im Gegenteil, keine Branche hat so eine große Chance sich rasch zu erholen – bei einer Normalisierung der Situation bzw. der Reiseeinschränkungen.

„Persönliche Erlebnisse in den Destinationen überstrahlen beim Thema Urlaub das weltweite Phänomen Corona“, fügte Bischof seiner These in der Debatte
hinzu. Landesrat Gantner verwies auf das sichere Gästeerlebnis.

Durch den Winterkodex habe die Branche bereits eine Kompetenz erworben, die in den nächsten Saisonen weiter wirkt. Auch Gapp war überzeugt, dass der Gast es authentisch spürt, wenn sich die Seilbahnen vorbildlich um die Sicherheit bemühen:
„Skisport in Vorarlberg hat in der Krise einen neuen Stellenwert gewonnen.“

These 2

Corona hat den Gast und uns alle verändert, nur nicht unsere Kern-Bedürfnisse! Das bringt für die Bergbahnen neue Anforderungen mit sich, aber auch neue Chancen!

„Corona lässt einen Paradigmenwechsel zu, was die Kundenbedürfnisse angeht, mehr Convenience und besserer Customer Journey, etwa durch E-Ticketing“, so Bischof.

Zur Convenience gehöre aber auch die Sicherheit, sowie die Information dazu, mahnte Schützinger an: „Das sind BASIS-Leistungen, die ein Ausschlusskriterium für den Gast sind. Wir müssen zusätzlich ERLEBNIS-Leistungen anbieten, um den Gast zu begeistern.

Das dürfen wir zwischen den umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen nicht vergessen!“ Neben der Angebotsentwicklung biete die Digitalisierung Möglichkeiten, aus dem Kundenverhalten zu lernen. Dazu sah sich Gapp gut gerüstet: „Seilbahner sind von jeher Pioniere. Den Sprung in die digitale Welt werden wir aktiv gestalten!“

These 3

Corona ist ein kurzfristiger „Boost“ für die heimische Tourismusgesinnung. Langfristig bleiben die bekannten Themen bestehen und einige sehnen sich auch auf die Pisten 2021 zurück.

Vor allem mit Blick auf Mitarbeitergewinnung und Rückhalt in der Bevölkerung sei es daher wichtig, Tourismus ganzheitlich zu denken, darin war sich
das Podium einig: „Wir müssen erkennen, dass wir alle – Seilbahnen, Hoteliers, Gastronomen, Handwerker, Händler, oder Landwirte Tourismus sind“, sagte
Gapp.

Für gewisse Bereiche sei der Tourismus in Vorarlberg systemrelevant, stießen Gantner und Schützinger ins gleiche Horn. Und so blieb die Erkenntnis:
„Wir alle sind Tourismus“ ts