Italien will Skiurlaub europaweit verbieten!

Um der dritten Welle vorzubeugen fordert Italiens Regierung ein europaweites Verbot von Skiurlaub zu Weihnachten. Das wäre fatal, vorschnell, unüberlegt und unfair.

Ein SI Kommentar

Die italienische Regierung will laut der Zeitung „La Repubblica“ Kontakte zu den alpinen Nachbarländern aufnehmen, um über eine mögliche Schließung der Skipisten über die Weihnachtszeit zu diskutieren. Ziel sei, auf europäischer Ebene Skiurlaub zu verbieten und die Verbreitung der Coronavirus-Epidemie zu verhindern, berichtet die Austria Presse Agentur.

Öffnung erst Ende Januar

Laut der italienischen Regierung sollten die Skipisten erst Ende Januar geöffnet werden, wenn die Infektionszahlen sinken und die EU-Länder mit Impfkampagnen beginnen können. Angesichts der noch hohen Zahl von Neuinfektionen und Todesopfern in Italien dürfe es über die Weihnachtszeit zu keiner Lockerung der Anti-Covid-Maßnahmen kommen. Die Gefahr sei ansonsten, dass Italien nach den Feiertagen im Januar mit einer dritten Coronavirus-Infektionswelle konfrontiert sei.

Falsche Entscheidung!

Wir vom SI Magazin halten diese Pläne aus mehreren Gründen für falsch. Ein Shutdown aller alpinen Skigebiete für über den (fast) ganzen Winter wäre fatal, vorschnell, unüberlegt und unfair.

Fatal, weil damit ganze Regionen wirtschaftlich zugrunde gerichtet werden würden. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des alpinen Tourismus strahlt weit über die Branche hinaus. Ein Komplettausfall der Saison hätte unabsehbare Folgen für die Bevölkerung – nicht nur in den Tälern.

Vorschnell, da die Wirkung der bereits bestehenden Maßnahmen noch gar nicht abzusehen ist. Lockdown um des Lockdowns willen ist nicht die Lösung. Zunächst gilt es Woche für Woche die Zahlen abzuwarten – und dann flexibel zu reagieren. Aber bereits jetzt alles zusperren? Das ist der falsche Weg. Von den Bergbahnen fordern alle Flexibilität – und die liefern sie auch. Dasselbe dürfen wir uns von der Politik erwarten.

Unüberlegt, da nicht erwiesen ist, ob ein Verbot des Skiurlaubs die Verbreitung des Virus verhindert. Wenn die Bahnen geschlossen sind, werden sich wohl unkontrolliert Skitourengeher, Schlittenfahrer und Schneeschuhwanderer auf den Pisten tummeln. Skigebiete würden sich dagegen um Abstände, Kontrollen und Rückverfolgung kümmern.

Unfair, weil die Bergbahnen viel Zeit, Geld und Hirnschmalz in ausgereifte Schutz- und Hygienekonzepte gesteckt haben, die oft über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen.  Wenn das Verbot kommt, haben die Konzepte gar keine Chance ihr Wirken zu beweisen. Die Skigebiete nehmen Corona ernst und sind in große Vorleistung gegangen – Stichwort Beschneiung. Jetzt das Drehkreuz sperren ist wie ein Schlag ins Gesicht.

Unser Fazit: Das geplante Verbot des Skiurlaubs ist eine gefährliche Idee, sie sollte wie dreckiger Schnee schnell wegschmelzen.

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