Pandemie pusht Entwicklung

Durch Covid-19 erzwungene Maßnahmen, Änderungen und Vorkehrungen sollten auf ihr Potenzial für „danach“ abgeklopft werden. Einiges hat das Zeug zu bleiben.

Desinfektionsrichtlinien. Digitaler, kontaktloser Ticketverkauf. Eventuell nötige Beschränkungen der Skifahreranzahl. Neue Gastronomie-Lösungen. Mund-Nasen-Schutz für Mitarbeiter und Skifahrer. Regelmäßige Antigen-Tests u.v.m. Die Anzahl der durch Covid-19 erzwungenen Maßnahmen ist groß.
Unmittelbar haben sie alle das Ziel, das Ansteckungsrisiko zu minimieren und einen bestmöglichen Winterbetrieb sicherzustellen.

Zahlreiche der Vorkehrungen werden nach bewältigter Pandemie verschwinden. Doch wird es Entwicklungen geben, die bestehen bleiben. Weil die Gäste sich damit angefreundet haben. Weil sie für den Betriebsablauf sinnvoll erscheinen. Oder weil sie als logische Weiterentwicklung gesehen werden.

Kurzfristiges & Weiterentwicklung

Drei Schritte führen durch den heurigen Ausnahme-Winter:
Schritt 1 – Mit allerhöchster Priorität den Skibetrieb und damit die Saison zum Laufen zu bringen.

Schritt 2 – Vorkehrungen treffen, da-mit es gelingt, den Betrieb bis zum ge-planten Saisonende aufrecht zu erhalten.

Schritt 3 – Durch Covid-19 ausgelöste Vorkehrungen, Maßnahmen und Initiativen sind auf Wirksamkeit und Gästefeedback hin zu analysieren. Einerseits, um einen bestmöglichen Betrieb die ganze Saison über sicherzustellen. Andererseits, um Weiterentwicklungsideen für die Nach-Covid-Zeit abzuleiten. Ziel: Danach „besser“ sein!

Der heurige Winter bietet viele Möglichkeiten des testweisen Probebetriebs, jeweils mit dem Argument, „durch das Virus erzwungen“. Das betrifft alle Bereiche der Digitalisierung und der Skipass-Preisgestaltung. Es macht neue Lösungsansätze – etwa „Ski-In-Gastronomie“, nach dem Muster der Drive-in Konzepte – möglich. Und Systeme, die große Gästemengen vermeiden helfen, sind gefragter denn je.

Digitalisierung als Mega-Aufgabe

„Covid-19 bringt einen Digitalisierungsschub, der uns erhalten bleiben wird. Das betrifft Online-Ticket-Shops, SB-Kassenautomaten, Skipässe direkt am Smartphone, Apps zur Parkplatzreservierung, maßgeschneiderte Informationen zur Anreise oder zur Orientierung im Skigebiet“, nennt Manuel Kapeller-Hopfgartner, Prokurist der Gerlitzen Alpe Bergbahnen, einige Beispiele. Vieles davon dürfte Covid-19 überdauern.

Neue Ticketmodelle

Ausgelöst durch schleppende Saisonkartenkäufe werden neue Kartenmodelle erzwungen, die den aktuellen Verkauf an-kurbeln sollen. Kluge Wahlkartenvarianten, Karten nur für die zweite Saisonhälfte, Zwei- oder Dreijahres-Skipässe, jeweils mit fairen Storno-Lösungen bei Lockdowns ebenso wie bei Verletzungen, sind ein großes Thema. Längerfristig dürfte – dem Beispiel Schweiz folgend auch in anderen Teilen der Alpen der Weg zu dynamischen Skipasspreisen vorgezeichnet sein.

Entzerrung der Besucherströme

Bisher waren zu große Skifahrermengen aus Qualitätsgründen problematisch. Im heurigen Winter müssen zu viele Gäste auf zu engem Raum aus Gründen der Virus-Prävention vermieden werden.

„Wir haben ein System entwickelt, das eine Auslastungsprognose liefert. Der Gast kann online für alle Skigebiete in Niederösterreich schauen, welche Auslastung zu erwarten ist. Damit verknüpft ist unser Online-Ticketing-System“, beschreibt Markus Redl von den Niederösterreichischen Bergbahnen eine der Maßnahmen, die über den Covid-Winter hinaus Bestand haben wird.

In St. Corona am Wechsel, dem beliebten Zentrum für Skieinsteiger und skifahrende Kinder, wird zusätzlich an der Angebotsverfügbarkeit gearbeitet. „Neben der Online-Vorreservierung weiten wir unsere Öffnungszeiten, inklusive Flutlicht am Abend, aus.

Und wir schaffen Anreize, dass unsere Gäste früher am Tag oder eben später zu uns kommen. Zur bestmöglichen Steuerung haben wir deshalb auch das gesamte Zutrittssystem technisch auf neue Füße gestellt“, berichtet Karl Morgenbesser von der Erlebnisarena St. Corona.

Mehr von Oliver Pichler gibt es auf www.opichler.at