Neue Lawinenkarte für alle

Das Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF zeigt jetzt auf einer frei zugänglichen Karte, wo Menschen in den vergangenen Tagen Lawinen beobachtet haben. Das ist nicht nur für Wintersportler interessant.

Die Daten der neuen SLF Lawinenkarte unterstützen Wintersportler dabei, ihre Touren auszuwählen und zu planen – und sie können selbst als Citizen Scientists an dem Projekt mitarbeiten. Ziel sind auch mehr Rückmeldungen aus dem Gelände, um die Übersicht der Lawinenwarnung zu erhöhen.

Konkret zeigt die Übersichtskarte, wo Menschen in der Schweiz in den vergangenen ein bis drei Tagen Lawinen beobachtet haben. So erhalten Nutzer einen Überblick, in welchen Regionen die Lawinenaktivität hoch ist.

Wen Details interessieren, der setzt Filter, beispielsweise für Art oder Grösse der Lawinen und ob Personen den Abgang ausgelöst haben oder ob es sich um ein spontanes Ereignis handelt.

Die Karte steht auf der Internetseite des SLF. Darüber hinaus wird sie im Laufe der Wintersaison 2023/24 in die White-Risk-Mobile-App des SLF eingebunden.

Übersichtskarte

Die neue Lawinenübersicht zeigt, wo in den vergangenen ein bis drei Tagen Lawinen abgegangen sind.

Woher kommen die Daten?

Die Daten stammen nicht nur von SLF-Beobachtern sondern auch von Tourengeherinnen, die selbst im Gelände unterwegs sind. Als freiwillige Citizen Scientists unterstützen diese so aktiv die Arbeit der Lawinenwarnung, indem sie Lawinen hier melden. Von dort gelangen diese direkt in die Übersicht auf der Karte.

Motivation, dieses Plus an Informationen anzubieten, war, die Anzahl der gemeldeten von Lawinen zu erhöhen, erklärt Lukas Dürr, Lawinenwarner am SLF: «Ein untrügliches Zeichen für die Lawinengefahr sind die Lawinen selber.»

Die Karte sollte aber nicht alleinige Grundlage sein, um zu entscheiden, wohin die nächste Ski- oder Schneeschuhtour führt. «Wo es viele Lawinen hat, gibt es erwiesenermaßen Lawinengefahr», sagt Dürr.

Aber der Umkehrschluss ist nicht zulässig. Wenn in einer Region keine Lawinen beobachtet wurden, heißt das nicht, dass dort keine abgegangen sind oder noch abgehen könnten, warnt der Experte: «Es gibt verschiedene Gründe, dass eine Lawine den Weg in unsere Datenbank nicht findet.»