Experten beraten über die Zukunft der Mobilität

„Mobilität liegt in der Luft!“ – Wie können Städte, Gemeinden und Landkreise die notwendige Mobilitätswende z.B. mit Seilbahnen zeitnah erfolgreich planen und gestalten? Um diese und mehr Fragen ging es beim VRN-Seilbahntag auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim.

Können Seilbahnen im Zusammenhang mit urbaner Mobilität Hindernisse überwinden und eine sinnvolle Ergänzung des ÖPNV sein? Dieser Leitfrage waren rund 170 Teilnehmende aus Unternehmen, Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Verbänden und Verbünden der gemeinsamen Einladung gefolgt und konnten an verschiedenen Vorträgen, Workshops und Foren teilnehmen sowie die Seilbahn auf der BUGA 23 hautnah erfahren.

Im VRN-Verbundgebiet wurden im Rahmen einer Potenzial- und Machbarkeitsstudie für Seilbahnsysteme in einem ersten Schritt rund 20 Relationen ermittelt, bei denen ein Seilbahnangebot grundsätzlich vorstellbar wäre. In Betracht kommen in erster Linie vier Projekte im Kern der Metropolregion:

  • Eine Seilbahnverbindung im Stadtgebiet Heidelberg zur Anbindung des Neuenheimer Feldes an einen multimodalen Knoten am Bahnhof in Pfaffengrund-Wieblingen mit Verknüpfung zum SPNV, ÖPNV, P&R und B&R als sinnvolle Ergänzung des bestehenden ÖPNV-Systems.
  • Eine Kleinkabinenpendelbahn zwischen der Gemeinde Altrip und Mannheim-Neckarau als attraktiver ÖPNV-Lückenschluss.
  • Eine Einseilumlaufbahn zur Erschließung des Gewerbegebietes Wiesloch-Walldorf als leistungsfähige Alternative zum bestehenden Busverkehr.
  • Eine Seilbahnverbindung zwischen Mannheim und Ludwigshafen als temporäre Zwischenlösung zur Rheinquerung im Zusammenhang mit den zukünftig zu erwartenden Brückensanierungen.

Austauschformate während des Seilbahntages

Fotos: VRN

v.l.n.r. Dr. Michael Winnes, VRN-Geschäftsführer, Prof. Dr. Jürgen Follmann, Prädekan Hochschule Darmstadt, Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim und Vorsitzender Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar, MdL Elke Zimmer, Staatssekretärin Verkehrsministerium Baden-Württemberg, Ingo Strater, Referatsleiter Bundesministerium für Digitales und Verkehr

Beim VRN-Seilbahntag ging es u.a. um die Betrachtung des kürzlich veröffentlichten Leitfadens „Urbane Seilbahnen im öffentlichen Nahverkehr“ aus Sicht des Bundes, aber auch ergänzt um die Sichtweise der Länder, der Region bzw. von Kommunen sowie der Wissenschaft zur Umsetzung solcher klimafreundlichen Projekte. Dabei standen Fragen im Raum, ob Seilbahnen in der Stadt Sinn machen oder welche Chancen und Grenzen solche Seilbahnsysteme haben.

In einer Podiumsdiskussion, die von der Cable Car World moderiert wurde, betrachtete man Seilbahnen als neues Werkzeug im ÖPNV-Werkzeugkasten und diskutierte über Voraussetzungen, Zuständigkeiten, Planungsvereinfachungen und denkbare Anwendungsfälle für einen schnelleren und erfolgreichen Einsatz von Seilbahnen als sinnvolle Ergänzung bzw. Erweiterung des bestehenden ÖPNV-Angebotes oder Erschließung neuer Gebiete.

Michael Theurer

Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr

„Urbane Seilbahnen sind zuverlässig, klimafreundlich und platzsparend und damit auch grundsätzlich als Verkehrsmittel für den ÖPNV geeignet. Mit unserem Leitfaden geben wir Kommunen, die dieses Potenzial nutzen wollen, konkrete Hilfestellung bei der Realisierung von Projekten – von der Idee über die Planung und den Bau bis zum Betrieb. Unser Leitfaden zeigt, wie urbane Seilbahnen auch in Deutschland eingesetzt und in das Nahverkehrsnetz integriert werden können.“