Mexiko-Stadt: Gezielte Wartungsplanung mit TRUscan

Seile, die rund um die Uhr im Einsatz sind, wie es bei urbanen Seilbahnen der Fall ist, müssen auch dementsprechend geprüft werden. Da die Wartung nur zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens möglich ist, muss diese bereits im Voraus geplant werden.

In rasant wachsenden Millionenstädten ist der Ausbau der öffentlichen Verkehrsnetze eine der größten Herausforderung. Durch den intelligenten Einsatz von Seilbahnen ist es in Mexiko-Stadt gelungen, die Mobilität zehntausender Bewohner aus Infrastruktur schwacher Gebiete enorm zu steigern oder die bestehenden öffentlichen Verkehrsmittel mit Seilbahnen zu verbinden – und dieses Netzwerk wird nun auch noch weiter ausgebaut.

Aktuell befördern bereits drei große Seilbahnlinien Mexicable 1 sowie Cablebús 1 und 2 zehntausende Personen pro Trag und verbinden so wesentliche Stadtteile fast rund um die Uhr. Verzögerungen durch ungeplante Stillstandszeiten haben weitreichende Folgen. Daher ist das Zustandsmonitoring eine fundamental wichtige Arbeit im urbanen Sektor.

Das Projektteam

für die TRUscan in Mexiko: (v.l.n.r. Oliver Reinelt, Matthias Stacher und Tobias Weiss). Bilder: FATZER

Vollautomatische Überprüfung

Eine Seilprüfung ist eine anspruchsvolle Beurteilungsaufgabe, welche fundiertes Fachwissen voraussetzt. Gerade in Ländern, die nicht auf jahrelange Seilbahn-Traditionen zurückblicken können, ist dies oft eine Herausforderung. Um auch hier die maximale Sicherheit und Verfügbarkeit garantieren zu können, hat FATZER zusammen mit dem Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart ein vollautomatisiertes magnetinduktives Prüfgerät entwickelt.

Mit dem TRUscan werden, während des ordentlichen Seilbahnbetriebs, magnetische Streufelder eines Seils mit Hilfe einer Prüfspule aufgezeichnet und so ein Einblick in das Innenleben eines laufenden Seiles ermöglicht. Drahtbrüche werden dabei auf den Millimeter genau erkannt und automatisch in eine Schadenstellenliste aufgeführt.

Dieses Ergebnis wird innerhalb einer Viertelstunde nach dem Upload der Messdaten auf dem myFATZER-Portal zur Verfügung gestellt, ohne dass für den Betreiber zusätzliche Arbeit entsteht. Nach Gewittern oder Stürmen können auf Knopfdruck auch manuell Seilprüfungen ausgelöst werden. Ohne eine aufwendige visuelle Kontrolle erhält der Seilbahnbetreiber so Gewissheit über die Betriebssicherheit seines Seils.

Monitoring Center

Signifikante Abweichungen erscheinen automatisch im Monitoring Center.

Erfahrungsbericht aus Mexiko

In den letzten Monaten hat FATZER alle Seilabschnitte der aktuellen urbanen Seilbahnen in Mexiko mit dem TRUscan-System ausgestattet. Die Installation der Messgeräte musste fast schon minutengenau und natürlich nachts erfolgen.

Seither werden die Seilanalysen in kurzen Intervallen vollautomatisch oder auch individuell dem Kunden zur Verfügung gestellt und erlauben ihm so die Erfüllung seiner Sorgfaltspflicht.

Wurden signifikante Schädigungsentwicklungen am Seil gemessen, wird das Monitoring Center von FATZER informiert und es kann eine proaktive Bewertung der Situation mit dem Seilbahnbetreiber erfolgen. Überraschungen sind somit gut zu managen und die vorausschauende Unterhaltsplanung wird vom ersten Tag des Betriebs mit dem System unterstützt.

Denn die Verfügbarkeit ist neben der Sicherheit das zweite extrem wichtige Kriterium einer städtischen Bahn. Der Einzug der Sensorik für Seilbahnseile mit automatisierten Auswertungen stellt somit einen wesentlichen Innovationsschritt für die Sicherheit und Verfügbarkeit urbaner Seilbahnen dar.

Durch eine Kombination aus smarten Technologien und Experten vor Ort bietet FATZER individuelle, modular aufeinander abgestimmte Dienstleistungen für einen dauerhaft sicheren, zuverlässigen und wirtschaftlichen Betrieb von Seilen. Punktuell, projektbezogen oder permanent.

Das Seilbahnnetz

mit TRUscan in Mexiko. Skizze: FATZER