SI REPORT: GUTE STRATEGIEN: DIE PLÄNE FÜR DIE KOMMENDE SAISON

Was sind die Must-haves in diesem Sommer?

Die Sommersaison nimmt für die Bergbahner immer mehr an Bedeutung zu, doch noch können die Gästezahlen im Sommer häufig nicht mit denen der Wintersaison mithalten. Trotzdem sind die nächsten Wochen für viele Bergbahner wichtiger als die Jahre zuvor, denn in diesem Sommer werden die COVID Maßnahmen auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Außerdem kann man nun klären, ob sich die Kundenwünsche aufgrund der Pandemie geändert haben und welche Bedeutung die Digitalisierung für die Betriebe bedeutet.

Veränderungen im Sommerangebot

„Wir bereiten uns auf alles vor was kommen könnte. Egal ob eine zweite Welle kommt oder nicht, wir haben Pläne gemacht,“ erzählt Jack Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden bei einem Pressegespräch und damit steht er nicht alleine da, denn im alpinen Raum hat man die Zeit des Lockdowns gut genutzt und für die Wiedereröffnung geplant.

Die, voraussichtlich vor allem einheimischen Besucher, bedeuten gerade für viele der bekanntesten Skiregionen eine Veränderung, denn auf internationale Gäste kann man sich dieses Jahr nicht verlassen. Deshalb muss man auch vielerorts trotz offener Grenzen mit einem schwächeren Bergsommer rechnen. Dennoch war es nie eine Option diesen Sommer auszusetzen.

Man sieht es als wichtig an, das Angebot so normal wie möglich weiter zu führen, um nicht von der touristischen Karte zu verschwinden. Damit man dennoch zahlreiche Gäste anlockt, wird das Angebot in den Alpen dynamisch. Überall gibt es dynamische Stornierungsmöglichkeiten, die gerade Besucher aus dem Ausland anlocken sollen.

In Saalbach- Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn gibt es nun die Möglichkeit des Flexi Booking, wobei ausgezeichnete Betriebe eine Stornierungen oder Umbuchung bis vierzehn Tage vor Reiseantritt ermöglichen. Diese flexiblen Buchungsmodule werden diesen Sommer verstärkt angeboten und von vielen Gästen auch verlangt.

Mit einem starken USP zum Erfolg

Bereits vor der Krise war ein guter USP  (Alleinstellungsmerkmal)  wichtig, doch Wirtschaftexperten schätzen, dass es in Zukunft noch wichtiger wird, sich von anderen Regionen zu unterscheiden. Man geht davon aus, dass nach der Kurzarbeitswelle weniger Urlaube gebucht werden, der Standard des Angebots darf aber nicht leiden. Deshalb kann gerade für kleinere Regionen ein konzentriertes Angebot den entscheidenden Vorteil bringen.

Die Wanderlust der Gäste

Laut einer Studie der Wirtschaftskammer über das Urlaubsverhalten der Österreicher in Österreich steht für fast 60 Prozent Wandern vor Schwimmen und Baden (36 Prozent) an erster Stelle. Im Skigebiet Goldeck setzt man bereits seit einigen Jahren auf diesen Trend und baut das diesbezügliche Angebot diesen Sommer noch weiter aus. Geführte Wanderungen und Genuss Trails sollen die Besucher wie gewohnt verwöhnen und zum Entspannen einladen. Auch die Bergbahnen Brandnertal setzen auf die Zielgruppe der Wanderer. Mit der Stempelkarte 2020 und dem dazugehörigen Gewinnspiel will man in diesem Sommer die Besucher anlocken.

Von der Digitalisierung zum berührungslosen Angebot

Klare Gewinner der Corona-Krise sind digitale Angebote. Wer online nicht oder kaum auffindbar existiert, hat es auch offline immer schwerer. Um auf Online- Angebote schneller aufmerksam zu machen und überhaupt in den Fokus potentieller Kunden zu rücken, ist eine starke Internetpräsenz wichtig. Dazu gehören die Auffindbarkeit über Google durch SEO-optimierte Einträge, eine entsprechende Gestaltung der Homepage sowie Social-Media-Kanäle.

„Gerade Facebook und Instagram helfen bei der täglichen Kommunikation mit den Kunden, beide Plattformen decken eine breite Zielgruppe ab und fördern Markenbindung. Positive Bewertungen von Gästen sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor,“ erklärt Felix Schönfelder, Geschäftsführer von Socialwave GmbH. So können auf lange Sicht die Umsatzaussichten verbessert werden.

Viele Bergbahner haben bereits eine gute Präsents nach außen, doch sobald sich der Kunde in der Region befindet, setzten viele mehr auf analoge als digitale Kommunikationswege. Diese Strategie punktet durch Persönlichkeit und Charme, doch während der Pandemie hat sich die Stärke des digitalen Angebotes klar gezeigt. In Laax  (Schweiz)  setzt man schon seit Jahren stark auf den digitalen Weg, welcher mit der Inside Laax App bereits ausgezeichnet wurde.

Es wird genau angezeigt wann sich wo, wie viele Personen im Skigebiet befinden und bei welchem Angebot es deshalb zu längeren Wartezeiten kommt. Die Besucherströme entzerren sich dadurch automatisch und erleichtern es, die vorgeschriebenen Maßnahmen umzusetzen, da den Gästen ein Tool an die Hand gegeben wird, um selbst mitzuhelfen und Verantwortung zu beweisen, ohne Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen zu müssen.

Doch egal welche Region man besucht und welche Strategie in diesem Sommer umgesetzt wird, es scheint die erste Saison zu sein, in der eine vermeintlich neue Zielgruppe zu Besuch kommt und diese neue Besuchergruppe muss man kennen lernen. Das Aufstellen von Desinfektionsspendern wird nicht reichen, um Besucher zu gewinnen, es gilt diesen Sommer noch mehr als sonst zu zeigen, was die Region so besonders macht.